Jo Glanville ist eine der führenden Kulturjournalistinnen Englands. Sie arbeitete unter anderem für The Guardian sowie für die BBC und war von 2012 bis 2017 Direktorin des englischen PEN.
In einer Episode des BBC-Podcasts „The Documentary“ berichtet Glanville, die bereits mehrfach als Visiting Fellow sowie als Vortragende zu Gast an der AHL war, über vergessene Geschichten von jüdischen Familien, die während der NS-Zeit aus ihren Häusern vertrieben und in sogenannten „Judenhäusern“ und „Judenwohnungen“ zwangsuntergebracht wurden. In Berlin trifft sie auf Menschen, die die Geschichte der jüdischen Familien recherchiert haben, die einst in ihren Wohnungen lebten. In einem persönlichen Besuch spricht die Journalistin mit der 95-jährigen Ruth Parker, eine der überlebenden Bewohnerinnen, die als 11-Jährige mit einem Kindertransport nach Großbritannien fliehen konnte und heute in Wolverhampton lebt. Sie erinnert sich noch sehr genau daran, wie es war, in Nazi-Deutschland aufzuwachsen. Auch spürt Glanville jenes Haus in Berlin auf, in dem ihre eigene Mutter einen Teil ihrer Kindheit verbrachte. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, die offenbart, wie die Nationalsozialisten den Jüdinnen und Juden das Recht nahmen, in ihren eigenen Häusern zu leben.
Zur Podcast-Folge (27 Minuten) des BBC World Service gelangen Sie hier.
Auch Bethan Griffiths (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.) kommt in dem Beitrag zu Wort (ab Minute 14:00). Die britische Historikerin befasst sich in ihrem aktuellen Forschungsprojekt zu „Judenhäusern und -wohnungen“ mit der antisemitischen Wohnungspolitik in Berlin von 1933 bis 1945, die in der wissenschaftlichen Forschung bislang kaum Beachtung gefunden hat.
Am 7. Februar 2024 wird Griffiths für einen Vortrag an die Arbeitsstelle Holocaustliteratur kommen, um über ihr Projekt zu berichten. Weitere Details zur Veranstaltung werden zu einem späteren Zeitpunkt auf dieser Webseite bekannt gegeben.