"Online Hass hat offline Effekte", so fasste Ingrid Brodnig auf der 7. Blickwinkel Tagung am 9. und 10. Juni 2016 im Kasseler Rathaus eine zentrale Erkenntnis aus der Beschäftigung mit Antisemitismus in den digitalen Medien zusammen. Unter dem Titel "Kommunikation: Latenzen - Projektionen - Handlungsfelder" setzten sich die Teilnehmer der Tagung, darunter auch Anika Binsch von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur, zunächst damit auseinander, wie sich Antisemitismus in der Alltagkommunikation, in bildungspolitischen Kontexten und in visuellen Medien auch heute noch äußert und welches Machtpotential der Sprache in Kommunikationssituationen grundsätzlich zukommt. Vor allem aber die Frage nach den veränderten Handlungsfeldern durch die digitalen Medien stand im Mittelpunkt der Vorträge des zweiten Tages. Sechs thematisch unterschiedliche Workshops boten den TeilnehmernInnen die Möglichkeit der individuellen Wissensvertiefung und rundeten das Tagungsprogramm ab.
Die Tagung war Kooperationsprojekt der Bildungsstätte Anne Frank (Frankfurt am Main), des Pädagogischen Zentrums des Fritz-Bauer-Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main, der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" (EVZ) und des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Gefördert wurde sie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!"