Katharina Prestel hat in ihrer Dissertation "Rezeptionen des Holocaust -
Schülerinnen und Schüler lesen Anne Franks 'Tagebuch' und John Boynes 'Der Junge im gestreiften Pyjama'", die 2017 im Metropol Verlag erschienen ist, in einer qualitativen Studie mit Schülern der 9. und 10. Klasse untersucht, wie Jugendliche Textauszüge aus diesen beiden Werken rezipieren. Untersuchungsschwerpunkte waren dabei die Fragen, welche Angebote die beiden Texte im Hinblick auf Authentizität, Fiktion und Empathie machen und welche Rezeptionsakzente die teilnehmenden Schüler diesbezüglich, aber auch darüber hinaus setzen.
Im Gespräch mit den Mitarbeitern der AHL sowie einigen Studierenden stellte Prestel ihr Forschungsanliegen und ihre Vorgehensweise bei der Durchführung der Studie vor, die dann im anschließenden Gespräch diskutiert wurden. Ein Ergebnis der Studie war, dass die Schüler die Begriffe Authentizität, Fiktionalität und Empathie offenbar "nur im geringen Maße selbständig zum Schwerpunkt ihres Zugangs machen". Auf Nachfrage seien sie jedoch durchaus in der Lage, die drei Aspekte zu thematisieren. Deutlich wurde jedoch auch, dass weitere empirische Forschungen zur Rezeptionsforschung und zum Einsatz von Holocaustliteratur im Schulunterricht dringend erforderlich sind, um breitere und konkretere Ergebnisse zu diesen Fragestellungen ermitteln zu können.