Der Oberhessische Geschichtsverein Gießen e.V. lädt zu einem Vortrag von Heidrun Helwig (Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma) ein, die am Mittwoch, den 20. November 2024, um 19 Uhr im Netanya-Saal des Alten Schlosses über das „Überleben nach dem Holocaust: Die ‚Zweite Verfolgung‘ der Gießener Sinti und Roma“ sprechen wird. Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
„Nach dem Untergang des NS-Regimes kehren viele Überlebende körperlich und seelisch gezeichnet in ihre Heimatorte zurück. Doch wie überall sehen sich auch in Gießen Sinti und Jenische weiterhin den tradierten Vorurteilen und rassischen Verunglimpfungen ausgesetzt. Schon die eigens eingerichteten Betreuungsstellen streichen ihnen immer wieder die dringend nötige Unterstützung. Die junge Bundesrepublik leugnet gar den Völkermord an Angehörigen der Minderheit und verweigert Entschädigungen. Diskriminierung und Ausgrenzung gehen ebenso weiter wie Kriminalisierung und polizeiliche Sondererfassung.“
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen, die sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit Antiziganismus, der Verfolgung von Sinti und Roma, aber auch ihrer Selbstbestimmung und dem langen Kampf um Anerkennung beschäftigt. Zugleich findet er im Rahmen der Plakatausstellung „Sinti und Roma. Eine Minderheit zwischen Verfolgung und Selbstbestimmung“ statt, die vom Deutschen Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti & Roma e.V. und dem Oberhessischen Geschichtsverein Gießen konzipiert wurde. Die Ausstellung bietet vertiefende Einblicke in das Leben, die Verfolgung und den Widerstand der Sinti und Roma und ist noch bis zum 15. Dezember 2024 im Oberhessischen Museum zu sehen.
Nähere Details zum Vortrag sind hier zu finden. Das gesamte Programm der Vortragsreihe können Sie hier einsehen.