Ausführliche Artikel zur Veranstaltung sind im Gießener Anzeiger und in der Gießener Allgemeine erschienen
Die frei zugängliche Online-Datenbank der frühen Texte der deutschsprachigen Holocaust- und Lagerliteratur von 1933 bis 1949 (www.fruehe-texte-holocaustliteratur.de) ist das Ergebnis einer langjährigen Kooperation zwischen der Universitätsbibliothek Gießen und der Arbeitsstelle Holocaustliteratur. Nun konnte am Mittwoch, den 19. Oktober 2022, im Zeitschriftenlesesaal der UB Gießen die neue Version der Datenbank, die um neue wichtige Funktionen ergänzt wurde, vorgestellt werden. Neben den bibliografischen Einträgen und inhaltlichen und biografischen Annotationen enthält sie nun etwa auch Georeferenzen in Form von Personen- und Ortsseiten sowie Kartenmaterial.
Prof. Dr. Alexander Goesmann, Vizepräsident für Wissenschaftliche Infrastruktur, betonte in seiner den Abend eröffnenden Begrüßungsansprache vor den zahlreich erschienenen Gästen, dass das gemeinsame Projekt der AHL als Forschungseinrichtung und der UB als Infrastrukturanbieterin die „nachhaltige Sicherung wichtiger und unverzichtbarer Forschungsresultate“ gewährleiste und bezeichnete die Kooperation deshalb als ein „gelungenes Beispiel für eine institutionelle Zusammenarbeit in der Universität und eine Transformation wichtiger Forschungsergebnisse in die Öffentlichkeit“. Auch Bibliotheksdirektor Dr. Peter Reuter nannte die Zusammenarbeit „beispielhaft“ und „vorbildlich“ und hob darüber hinaus den Seltenheitswert des Oskar-Singer-Raumes – einem eigens zu diesem Zweck eingerichteten Präsentations- und Arbeitsraum in der UB, in dem u. a. die frühen Texte ausgestellt werden – hervor.
Gerade an der Schnittstelle zur sogenannten post-memorialen Periode haben literarische Werke eine besondere Bedeutung, erklärte Prof. Dr. Sascha Feuchert (Leiter der AHL). In weiten Teilen aber sind es gerade die frühen Texte, die heute weitgehend vergessen und aus dem kollektiven und kulturellen Gedächtnis gedrängt worden sind. Es sei deshalb wichtig, dass es Institutionen gebe, die sich bemühen, diese „Testamente der individuellen Erinnerung“, so Dr. Charlotte Kitzinger (wissenschaftliche Mitarbeiterin und Geschäftsführerin der AHL), auch nach dem Zeitalter der Zeitzeugen zu bewahren und zugänglich zu machen. Ziel des Projektes sei es, diese Werke für die öffentliche, wissenschaftliche und didaktische Auseinandersetzung zur Verfügung zu stellen, so dass sie die Chance erhalten, Teil des Erinnerungsdiskurses zu werden. Nach der kurzen Vorstellung einiger früher Texte sowie ihrer Rezeptionsgeschichte las Schauspieler Dr. Roman Kurtz vom Gießener Stadttheater aus dem bis heute weltweit sehr bedeutsamen Werk „Ein Psycholog erlebt das Konzentrationslager“ (1946) von Viktor E. Frankl. Abschließend präsentierte Michael Freiberg, Fachreferent der UB, der das informationstechnische Konzept der Datenbank erstellt hat, die Online-Datenbank und zeigte ihre Nutzung auf.
Sowohl der Gießener Anzeiger als auch die Gießener Allgemeine haben die Veranstaltung in Artikeln besprochen. Zum vollständigen Beitrag der Gießener Allgemeine gelangen Sie hier. Die Besprechung im Gießener Anzeiger finden Sie hier.