Auch in diesem Jahr gedenken wir am heutigen Tag den Opfern des Porajmos.
Vor 77 Jahren, in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944, wurden im Zuge der Räumung des Lagerabschnittes B II die letzten verbliebenen 4.300 Sinti und Roma des sogenannten „Zigeunerlagers“ in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet. Der 2. August wurde 2015 vom Europäischen Parlament zum internationalen Tag des Gedenkens an den Genozid an Sinti und Roma erklärt.
Sinti und Roma zählen zur größten ethnischen Minderheit Europas. Ihre 600-jährige Geschichte ist von Verfolgungs- und der Diskriminierungserfahrungen geprägt. Diese kulminieren im nationalsozialistischen Völkermord, dem insgesamt rund 500.000 Sinti und Roma zum Opfer fielen. Der Antiziganismus wirkt jedoch bis in die Gegenwart; noch immer werden Sinti und Roma in Deutschland diskriminiert, kriminalisiert und marginalisiert.
Erst vor wenigen Wochen, am 13. Juli 2021, appellierte Innenminister Horst Seehofer (CSU) bei der Vorstellung des Abschlussberichts der Unabhängigen Kommission Antiziganismus an die künftige Bundesregierung, die Bekämpfung von Rassismus – insbesondere gegen Sinti und Roma – zum „Dauerthema“ zu machen. Der Kampf gegen Antiziganismus sei allerdings „nicht nur die Aufgabe der Exekutive, sondern der ganzen Gesellschaft“.
Auch Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, wies auf die Notwendigkeit hin, über die Erscheinungsformen des Antiziganismus aufzuklären, stereotypische Vorstellungen kritisch zu hinterfragen und Vorurteile abzubauen: „Ein Bewusstsein für massive Diskriminierung von Sinti und Roma in allen Lebensbereichen“ fehle „fast vollständig“. Im Gegensatz zur Bekämpfung des Antisemitismus müsse man die Aufklärungsarbeit „geradezu bei null beginnen“, bedauert Rose.
Weitere Informationen zum Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus 2021 finden Sie hier.