Am 25. Juni 2018, von 19.30 bis 22.00 Uhr, zeigt das Kinocenter Gießen (Bahnhofstr. 34) den Dokumentarfilm "Ja, Andrei Iwanowitsch" von Hannes Farlock über den 92-jährigen Zeitzeugen Andrei Iwanowitsch Moiseenko. Andrei Iwanowitsch wird bei der Filmvorführung selbst anwesend sein.
Iwanowitsch ist einer der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald. Er wurde 1926 in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik geboren. Nachdem die Mutter früh an Typhus gestorben war, der Vater an der Front gefallen und die Stiefmutter bei einem Angriff der deutschen Wehrmacht ums Leben gekommen war, musste er während des Zweiten Weltkriegs im Alter von 15 Jahren als Ältester die Verantwortung für das Überleben seiner Geschwister übernehmen. Auf der Suche nach Lebensmitteln wurde er von Soldaten aufgegriffen und nach Deutschland verschleppt. Er musste Zwangsarbeit leisten und wurde im Mai 1944 nach Buchenwald gebracht. Er überlebte das Lager und wurde in die sowjetische Armee eingezogen. Ab 1947 lebte er in Minsk. Mit seiner Frau bekam er zwei Söhne. In den 1980er Jahren starb zunächst seine Frau, dann auch einer seiner Söhne. Bis heute lebt Iwanowitsch in Minsk.
Der Film begleitet Iwanowitsch über ein Jahr mit der Kamera und zeigt dabei einerseits alltägliche Dinge, etwa wie er auf seiner Datscha Honig macht oder mit den Nachbarn zusammensitzt, andererseits aber auch seine Reise nach Weimar anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung Buchenwalds. Der Film zeigt dabei "jemanden, dem sein tragisches Schicksal und seine bis heute schwierigen Lebensumstände nicht die Würde und Lebensfreude nehmen konnten, der sich und seinen Glauben an das Gute in der Weltniemals aufgegeben hat", so schreibt Hannes Farlock auf der Homepage zum Film. Der Titel des Films soll dem Rechnung tragen. Das "Ja" im Titel in der deutschen Version ist als Ermutigung gedacht, die russische Lesart, wo das "Ja" (russ: Я) für das Wort "Ich" steht, soll Iwanowitschs selbstbewusste Haltung zur Welt betonen.
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