am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

80. Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust: Gedenkveranstaltungen und thematische Programmhinweise

27.01.2025

27. Januar 2025

„Die Rückkehr nach Auschwitz, 80 Jahre nach meiner Befreiung, wird nicht leicht sein. Diese Gedenkfeier wird die letzte ihrer Art sein. Wir werden dort sein. Werden Sie uns beistehen?” – Michael Bornstein, Auschwitz-Überlebender

Am heutigen Tag jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz zum 80. Mal. Das Lager, das wie kein anderes das Wesen und Ziel der nationalsozialistischen Herrschaft verkörpert, ist zum Symbol für den Holocaust geworden. Zwischen 1940 und 1945 wurden dort mehr als eine Million Menschen ermordet. Die Befreiung des Lagers durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945 erlebten nur etwa 7.000 zumeist schwerkranke Gefangene, darunter rund 700 Kinder. Tausende weitere befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf sogenannten Todesmärschen in andere Lager, auf denen zahlreiche von ihnen ums Leben kamen.   

Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar bundesweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, seit 2005 ist dieser Tag international als Holocaust-Gedenktag anerkannt. Anlässlich dieses bedeutenden Jahrestages finden auch in diesem Jahr vielerorts Veranstaltungen statt, die an die Verbrechen des NS-Regimes erinnern und der Millionen Menschen gedenken, die in der Zeit des Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Mit Gedenkstunden, Kranzniederlegungen, Vorträgen und Ausstellungen laden verschiedene Institutionen und Initiativen dazu ein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen und für eine starke Demokratie sowie für eine offene, tolerante Gesellschaft einzutreten.

Hinweise zu zentralen Gedenkveranstaltungen

  • Montag, 27. Januar, 16 Uhr – Jedes Jahr findet im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau die zentrale Gedenkveranstaltung statt, die hier live übertragen wird. Eingeladen sind alle Auschwitz-Überlebenden, auch staatliche Delegationen und Delegationen von Institutionen werden teilnehmen.
     
  • Montag, 27. Januar, 19 Uhr – Im Rathaus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden findet die zentrale Gedenkveranstaltung statt, bei der Prof. Dr. Sascha Feuchert einen Vortrag mit dem Titel „Schreiben als Widerstand. Literatur aus den Ghettos und Konzentrationslagern” halten wird. Eine Anmeldung ist erforderlich unter veranstaltung-stadtarchiv@wiesbaden.de oder telefonisch unter 0611/313080. Weitere Informationen zum umfangreichen Programm, das die Stadt Wiesbaden anlässlich des Gedenktags bis zum 10. Februar 2025 organisiert, finden Sie hier.
     
  • Mittwoch, 29. Januar, 12 Uhr – Das Europäische Parlament begeht den Internationalen Holocaust-Gedenktag mit einer Sondersitzung, die hier online live verfolgt werden. Nach der Eröffnungsansprache der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, wird das Concerto des 1902 in Ungarn geborenen Cellisten und Komponisten Pál Hermann musikalisch dargeboten. Anschließend erzählt seine Tochter Corrie (Cornelia) Hermann die Geschichte ihres Vaters, der 1944 von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Nach einer Schweigeminute endet die Sitzung mit einer musikalischen Aufführung des Kaddish von Maurice Ravel.
     
  • Mittwoch, 29. Januar, 12 Uhr – Im Plenarsaal des Deutschen Bundestags findet eine Gedenkstunde mit anschließender Podiumsdiskussion statt, die live auf www.bundestag.de übertragen wird. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnet die Veranstaltung mit einer Ansprache, im Anschluss werden Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier und Roman Schwarzman, Vorsitzender des ukrainischen Verbandes für jüdische KZ- und Getto-Überlebende, zwei Reden halten. Nach der Gedenkstunde treffen Bas und Schwarzmann rund 80 Teilnehmende der Jugendbegegnung 2025 zu einer Podiumsdiskussion. Darüber hinaus gedenkt der Bundestag in diesem Jahr der Opfer des Nationalsozialismus mit der Ausstellung „Erinnerung an die Befreiung - Mahnung für die Demokratie”, die vom 29. Januar bis 21. Februar 2025 in der Halle des Paul-Löbe-Hauses (Konrad-Adenauer-Str. 1, 10557 Berlin) zu sehen ist. Weitere Informationen zur Ausstellung, den Öffnungszeiten und Führungen finden Sie hier.
     

Gedenkveranstaltungen am 27. Januar 2025 in Gießen und Umgebung

  • Gießen, 19:30 Uhr: Vortrag des Schülers Luke Schaaf mit dem Titel „Von Auschwitz nach Harvard. Das Schicksal der Ruth Wertheim” in der Pankratiuskapelle (Georg-Schlosser-Straße 5, 35390 Gießen) mit musikalischer Umrahmung durch Marco Weisbecker und Rolf Weinreich
     
  • Wetzlar, 15 Uhr: Kranzniederlegung am Gedenkstein auf dem Bebelplatz durch Stadtverordnetenvorsteher Udo Volck (SPD) und Oberbürgermeister Manfred Wagner mit einem Vortrag zum Thema „Wir erinnern besser mit Namen, nicht mit Zahlen” von Schüler:innen des Geschichtsleistungskurses der Goetheschule Wetzlar und musikalischer Begleitung durch Martin Zörb (Musikschule Lahn-Dill)
    Mehr erfahren Sie hier.
     
  • Marburg, 19 Uhr: Gedenkstunde an der mittelalterlichen Synagoge am Willy-Sage-Platz mit Grußworten von Sebastian Sack (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit), Landrat Jens Womelsdorf und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies
    Weitere Informationen finden Sie hier.
     
  • Alsfeld, 17 Uhr: Gedenkveranstaltung d des SPD-Ortsvereins Alsfeld und des DGB-Kreisverbandes Vogelsberg am Gedenkstein beim Amtsgericht Alsfeld mit einem Vortrag von Dr. Monika Hölscher über das Schicksal von Elise Emilie Rau, die 1941 in der „Euthanasie”-Mordanstalt Hadamar ermordet wurde
    Nähere Informationen finden Sie hier.
     
  • Frankfurt, 18 Uhr: Kundgebung des Fördervereins Roma e.V. am ehemaligen Stadtgesundheitsamt (Braubachstraße 8-22, 60311 Frankfurt)
    Mehr Informationen erhalten Sie hier.
     

Weitere Veranstaltungen zum 80. Jahrestag

  • Gießen, 28. Januar, 19 Uhr: „Ich bin noch nie einem Juden begegnet – Lebensgeschichten aus Deutschland” – Lesung und Gespräch mit dem Bestsellerautor Gerhard Haase-Hindenburg im Hermann-Levi-Saal des Gießener Rathauses
    Nähere Informationen erhalten Sie hier auf den Seiten des Literarischen Zentrums Gießen.
     
  • Frankfurt, 28. Januar, 16 bis 19 Uhr: „Ermitteln, anklagen, aufarbeiten. Der Frankfurter Auschwitz-Prozess in seiner Zeit” – Workshop mit Inga Steinhauser im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum International Holocaust Remembrance Day der Fachschaft Geschichte der Goethe-Universität Frankfurt, Anmeldung erforderlich bis zum 27.1.2025
    Mehr Informationen finden Sie hier.
     
  • Frankfurt, 28. Januar, 16 Uhr: Zeitzeugengespräch mit Gerhard Wiese (*1928), ehemaliger Staatsanwalt im Frankfurter Auschwitzprozess, im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum International Holocaust Remembrance Day der Fachschaft Geschichte der Goethe-Universität Frankfurt, Anmeldung erforderlich bis zum 27.1.2025
    Mehr Informationen erhalten Sie hier.
     

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